Im jährlichen Match mit den Swiss Indoors um die attraktivsten Namen im Welttennis gehen die Erste Bank Open diesmal als knapper Sieger hervor. Traditionell finden ja die zwei ATP500-Events in Wien und Basel parallel in der letzten Oktober-Woche statt.
Grund für den Starandrang ist freilich das Rennen um die vier verbliebenen Plätze für die ATP Finals in Turin. So stehen in der österreichischen Bundeshauptstadt fünf Akteure aus den Top 10 und zwölf der besten 20 Profis am Start, der Cut-off für einen fixen Platz im Hauptfeld liegt bei 35.
Als Favorit geht Vorjahressieger Daniil Medvedev ins Turnier, der sein Ticket für die Jahresabschluss-Veranstaltung ebenso in der Tasche hat wie Jannik Sinner, der den Russen zuletzt im Finale von Peking bezwingen konnte.
Andrey Rublev kann für die finale Saisonreise nach Italien auch schon langsam planen, dem aktuell in Antwerpen topgesetzten Stefanos Tsitsipas fehlen ebenfalls nur mehr wenige ATP-Punkte auf eine Teilnahmebestätigung bei den Finals.
Trotz seiner Auftaktniederlage in Tokio hat auch Alexander Zverev Aussichten auf einen Platz beim Prestige-Event. Spektakel darf man sich von den US-Entertainern Frances Tiafoe und Ben Shelton ebenso erwarten wie vom französischen Showman Gael Monfils, der lange Zeit mit Starcoach Günter Bresnik in Wien trainierte.
Die Hoffnungen des Wiener Publikums ruhen aber in erster Linie auf die beiden Lokalmatadoren Dominic Thiem und Sebastian Ofner, die per Wildcards direkt in den 32er-Raster rutschen.
Los geht's am Montag, den 23. Oktober, die ersten Acht der Setzliste erhalten zum Auftakt ein Freilos. Am Sonntag, den 29. Oktober, findet das Finale statt.
Viele Faktoren sprechen dafür, dass Daniil Medvedev seinen Vorjahrestitel bei den Erste Bank Open erfolgreich verteidigen wird. Von seinen bisher 20 Turniersiegen feierte der Moskauer immerhin acht in der Halle. 2022 gab er in Wien bis zum Finale im Schnitt keine drei Games pro Satz ab, ehe er im Showdown mit Denis Shapovalov doch noch über die volle Distanz gehen musste. Auch aktuell ist der 27-Jährige gut bei Schlag. Zwar scheiterte er in Shanghai in der zweiten Runde an einen bestens aufgelegten Sebastian Korda, davor hatte der US-Open-Sieger von 2021 aber das Endspiel von Peking erreicht.
Bei jenen China Open wurde Medvedev in zwei Tiebreaks von Jannik Sinner in die Knie gezwungen. Für den Südtiroler war es in sieben Partien der erste Erfolg über den Weltranglistendritten, der u.a. ein Halbfinalduell bei den letztjährigen den Erste Bank Open gewonnen hatte. Der nach Revanche lechzende 22-Jährige erlebt das bislang beste Jahr seiner noch jungen Karriere, hält aktuell bei 51 Saisonsiegen und drei Titeln.
Andrey Rublev, dessen Leistungskurve in diesem Jahr einer Achterbahn gleicht, befindet sich gerade im Hoch. In Shanghai ließ die Nummer fünf der Welt einen Matchball zum zweiten Masters-Triumph 2023 liegen, von allen noch nicht für Turin qualifizierten Spielern ist der Allrounder am dichtesten an einem Finals-Ticket dran.
Gar nicht will es derzeit für Stefanos Tsitsipas laufen. Vier Wochen vor Saisonende bereits 19 Niederlagen zu Buche stehen zu haben, darf für einen Top-Ten-Mann getrost als Katastrophenwert bezeichnet werden. Nachdem der Ex-Profi Mark Philippoussis soeben zum zweiten Mal als Coach entlassen hatte, vertraut der Koloss von Athen am Trainingsplatz wieder einmal Vater Apostolos. Dennoch: Von den letzten zehn Matches gewann der 25-Jährige nur fünf, auch in Wien war in den letzten drei Jahren jeweils in Runde zwei Endstation.
Deutlich bessere Erfahrungen mit Österreich hat Sascha Zverev gemacht: Bei seinem letzten Wien-Auftritt 2021 gewann er das Turnier. Und seit dem Sommer tastet sich Deutschlands Nummer eins langsam an jenes Level heran, das er vor seiner schweren Knöchelverletzung aufwies. Zwar gab es zuletzt zwei Auftaktniederlagen, bei den vorangegangenen Events war er aber immer zumindest ins Viertelfinale gekommen, inklusive der Titelgewinne in Chengdu und beim Heimspiel in Hamburg.
Unsere Empfehlung für einen attraktiven Außenseitertipp: Tommy PaulMehrWeniger
Frances Tiafoe, Wien-Finalist 2021, hat nach einer starken ersten Saisonhälfte etwas den Faden verloren, dafür gilt Buddy Ben Shelton als derzeit heißeste Akte am ATP-Markt. Obwohl zwischen den Sternstunden in Melbourne und New York nicht viel vom Linkshänder zu sehen war, scheint er sich nun auch auf der regulären Tour zu stabilisieren. So warf der Sohn von Ex-Profi Bryan Shelton etwa in Shanghai Jannik Sinner aus dem Bewerb.
Ein besseres Ranking als der so spektakulär agierende US-Youngster halten die Wien-Starter Tommy Paul, Karen Khachanov, Grigor Dimitrov und Cameron Norrie, doch müssten sie wohl konstant über eine Woche ihr bestes Tennis auspacken, um bei dieser Fülle an Topspielern den ganzen Weg bis zum Stadthallen-Titel beschreiten zu können.
Tipp von tenniswetten.de:
Er liebt den Hardcourt, ihm liegt das Indoor-Tennis, er fühlt sich in Wien wohl, führt in der Stadthalle die Setzliste an und auch die Form passt: Alles Ingredienzien, die Daniil Medvedev die eindeutige Favoritenrolle bei den Erste Bank Open zuschieben. Sobald die für ihn elend lange Sandplatzsaison - und mit Abstrichen auch Rasenturnierserie - vorbei ist, gerät der an Nummer eins gereihte Russe in sein Element.
Obwohl der auf und neben dem Court so unorthodox auftretende 1,98-Meter-Schlaks das Turnier im Vorjahr beherrschte, sollte der relativ langsame Rebound-Ace-Boden bei den Erste Bank Open Jannik Sinner eher entgegenkommen. Der Italiener ist jedenfalls ein ernstzunehmender Titelanwärter, zumal er am Asian Swing auch endlich den Code knacken konnte, wie man Medvedev niederringt.
Für einen höheren Wetterlös empfiehlt sich aber ein Blick in die zweite Reihe. So dürften wohl die wenigsten Beobachter Tommy Paul auf der Rechnung haben. Im Vorjahr verlor der von Trainerlegende Brad Stine gecoachte Amerikaner als eigentlich überlegener Spieler zwar gleich zum Auftakt gegen einen vom frenetischen Publikum getragenen Dominic Thiem, stieß aber danach in Paris-Bercy bis ins Viertelfinale und bei den Australian Open sogar in die Vorschlussrunde vor.
Auch die Herbstergebnisse sollten den 25-Jährigen mit den blitzschnellen Beinen und der noch flotteren Vorhand ermutigen. In Shanghai zog Paul gegen Andrey Rublev nur hauchdünn den Kürzeren, zuvor hatte er auch bei den US Open einen imposanten, erst von Landsmann Ben Shelton gestoppten Lauf aufgewiesen.
Wettquoten vom 27.10.2023 – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGBs der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / / Alle Angaben ohne Gewähr
Die Erste Bank Open in Wien sind neben dem im Februar steigenden World Tennis Tournament von Rotterdam und den Swiss Indoors in Basel das einzige in der Halle ausgetragene ATP500-Turnier. Lediglich beim Masters in Paris-Bercy und den ATP Finals in Turin sind mehr Weltranglistenpunkte auf überdachten Courts zu holen.
Die erste Ausgabe ging 1974 über die Bühne, nach einem Jahr Unterbrechung fand das Turnier seit 1976 unter verschiedenen Namen durchgehend statt. Selbst 2020, dem ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie, wurde der Oktober-Klassiker unmittelbar vor dem landesweiten, mehrmonatigen Lockdown durchgezogen, 1000 Zuschauer waren pro Session zugelassen.
Schauplatz ist die Wiener Stadthalle im 15. Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Die 1958 fertiggestellte und unter Denkmalschutz stehende Multifunktionsarena, die beim Tennisturnier ein Fassungsvermögen von 9600 Zuschauern aufweist, lukriert eine jährliche Wertschöpfung von etwa 70 Millionen Euro.
In der größten Veranstaltungshalle Österreichs, die auf dem Grund des ehemaligen Schmelzer Friedhofs errichtet wurde, gehen über 300 Events mit rund einer Million Gäste pro Jahr in Szene. So fanden in der Stadthalle schon zahlreiche sportliche Großereignisse wie Welt- und Europameisterschaften im Eishockey, Schwimmen, Handball, Judo und Hallenhockey statt.
Legenden des Sports wie Ivan Lendl, Andre Agassi, Pete Sampras, Boris Becker, Goran Ivanišević, Roger Federer, Novak Djoković und Andy Murray feierten bereits Turniersiege in der altehrwürdigen Arena.
1998 verzichtete Boris Becker auf seine Wildcard, um Pete Sampras die Chance zu ermöglichen, sich für die damals noch unter Weltmeisterschaft firmierenden ATP Finals zu qualifizieren. Der Amerikaner gewann auch prompt das Turnier und schloss danach das Jahr dank seines Semifinaleinzugs beim Saisonabschluss in Hannover zum sechsen Mal in Folge als Nummer eins der Welt ab.
Zwei Jahre zuvor hatte Becker selbst in Wien triumphiert. Sein Zweitrundenduell mit Michael Stich generierte auf Eurosport Deutschland die höchste Einschaltquote im gesamten Jahr. Stich hatte das Turnier 1991 selbst gewonnen, danach siegten auch Tommy Haas (2001, 2013) und Philipp Petzschner (2008) in Wien. Stich, Haas und Nicolas Kiefer mussten sich zudem je einmal im Finale beugen.
Auch wenn dem dreimaligen Endspielteilnehmer und vierfachen Semifinalisten Thomas Muster nie der Heimsieg in Wien gelang, durften die österreichischen Fans über die Titelgewinne von Horst Skoff 1988, Jürgen Melzer 2009 und 2010 sowie Dominic Thiem 2019 jubeln.
Erfolgreichster Teilnehmer ist Brian Gottfried, der Amerikaner gewann 1977, 1980, 1982 und 1983 in der Wiener Stadthalle. 1981 musste sich der French-Open-Finalist von 1977 und einstige Weltranglistendritte im Finale Ivan Lendl geschlagen geben.
Der Herbst-Klassiker in der Wiener Stadthalle geht traditionsgemäß rund um den österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober in Szene. Die Qualifikation beginnt in diesem Jahr am Samstag, den 21. Oktober, der Hauptbewerb am 23. Oktober. Das Finale findet am 29. Oktober um 14:00 Uhr statt, schon um 11:45 Uhr tragen die Doppelspezialisten ihr Endspiel aus.
In Deutschland zeigt der Pay-TV-Sender Sky alle Turniere der ATP-Tour im linearen Fernsehen, mit mobilen Geräten kann man auf Sky Go das komplette Angebot in Anspruch nehmen. In Österreich sind die Matches beim frei empfangbaren Host Broadcaster ServusTV sowohl linear als auch im Stream und über die Sender-App zu sehen. Auch der öffentlich rechtliche ORF überträgt ausgewählte Partien live.
Wie findet man die besten Wetten zu den Erste Bank Open?
Im heftigen Gezerre um die letzten Tickets für die ATP Finals, bietet sich in Wien eine der wenigen verbleibenden Gelegenheiten, wertvolle Punkte im Race to Turin mitzunehmen. Einzige Konkurrenzveranstaltung sind die Swiss Indoors in Basel, die ebenfalls zur 500er-Kategorie zählen, aufgrund des wesentlich schnelleren Belags allerdings eher klassische Angriffsspieler anziehen.
Die dadurch entstehende Dichte an Starpower macht die Erste Bank Open für die Wettportale zusätzlich attraktiv, zumal die besten Damen die gleichzeitig stattfindende Elite Trophy in Zhunai spritzen, um sich auf die in der darauffolgenden Woche steigenden WTA Finals in Cancun einzustellen. Sämtliche großen Anbieter warten mit Langzeitwetten, Kombinationswetten und Einzelspielwetten auf.
Auf welchem Belag werden die Erste Bank Open gespielt?
Nach der Premiere auf Hartplatz 1974 wurde von 1976 bis 1999 ein Teppichbelag in der Wiener Stadthalle aufgelegt. Seither haben die Profis in Wien wieder festen Boden unter den Sohlen.
Mit der Aufwertung zu einem Turnier der 500er-Ebene setzt man auf Rebound Ace, einer Mischung aus Polyurethan, Gummi und Fiberglas, die an der obersten Schicht mit Sand versehen wird. Bis 2007 wurde 20 Jahre lang auch bei den Australian Open auf diesem Untergrund gespielt.
Der Boden wird gerne mit dem klassischen Hardcourt-Belag DecoTurf verglichen. Allerdings dämpft der ebenfalls vom Unternehmen California Sports Surfaces produzierte Rebound Ace mehr als der eher auf Außenplätzen verwendete DecoTurf und macht in Verbindung mit dem Sand den Court auch etwas langsamer.
Powerhitter und Angriffsspieler sind auf dem Belag in der Regel dennoch im Vorteil, da die Bedingungen in der Halle naturgemäß zur Tempoverschärfung beitragen. Und mit Dunlop ATP kommen in Wien die gleichen Bälle zum Einsatz wie bei den abschließenden ATP Finals in Turin.
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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