13 der 32 gesetzten Spieler im Herren-Einzelbewerb scheiterten bereits zum Auftakt der 138. All England Championships. Von den als absolute Topfavoriten gehandelten Profis stehen nun aber alle drei in der Vorschlussrunde. Während Carlos Alcaraz im ersten Semifinale von den Buchmachern deutlich höher gehandelt wird als Taylor Fritz, machen sich mit Jannik Sinner und Novak Djokovic die weiteren zwei Titelkandidaten den Platz im Endspiel direkt miteinander aus.
Beide Spieler haben aus unterschiedlichen Gründen eine schwierige erste Saisonhälfte hinter sich. Nach der Wiederholung seines Vorjahrestriumphes bei den Australian Open saß Jannik Sinner dank eines umstrittenen Deals mit der Welt-Antidoping-Behörde WADA eine nur dreimonatige Sperre ab und bestreitet in Wimbledon erst sein fünftes Turnier in der laufenden Spielzeit.
Der Italiener agierte selbst nach der Zwangspause höchst erfolgreich. Beim Heim-Masters in Rom erreichte er ebenso das Finale wie anschließend bei den French Open in Paris. Beide Endspiele verlor er gegen Carlos Alcaraz, insbesondere der denkwürdige Fünfsatz-Thriller von Roland-Garros versetzte die internationale Tennisszene in Ekstase.
Der Wechsel auf Rasen verlief weniger rund, schon im Achtelfinale des ATP500 von Halle musste sich die Nummer eins der Welt dem späteren Turniersieger Alexander Bublik geschlagen geben.
Novak Djokovic wollte seinerseits im ersten Semester wie schon in der Saison 2024 nicht so recht auf Touren kommen. Doch immerhin stieß der Veteran bei den Grand Slams in Melbourne und Paris jeweils ins Semifinale vor.
Sein langersehnter 100. Turniersieg war in Miami zum Greifen nahe, letztlich musste er sich in zwei Tiebreaks Jakub Mensik beugen. Erringen sollte der Serbe den Jubiläumstitel schließlich beim mäßig besetzten 250er in Genf.
Jannik Sinner übernimmt zunächst das Kommando am Centre Court, muss aber letztlich dem mentalen Stehvermögen von Novak Djokovic Tribut zollen und verliert in fünf Sätzen. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen Sieg des siebenfachen Wimbledon-Champions über die volle Distanz setzt, bekommt im Erfolgsfall 67,5 Euro ausbezahlt.
Wettquoten vom 10.7.2025 – 17:35 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Alle Angaben ohne Gewähr
Unter normalen Voraussetzungen sollte Jannik Sinner der klare Favorit sein, die Ergebnisse der letzten Zeit sprechen ebenso für den Südtiroler wie die letzten direkten Begegnungen. Doch dürfte dem 23-Jährigen die Ellenbogenverletzung mehr Unbehagen bereiten als nach außen kommuniziert wird. Novak Djokovic sollte beim Splitschritt gegen Ende seines Viertelfinales hingegen keine gröberen Beeinträchtigungen davongetragen haben.
Nichtsdestotrotz schätzen die Bookies die Aussichten Sinners auf sein erstes Wimbledon-Finale leicht höher ein als jene von Novak Djokovic auf dessen elftes Endspiel beim Rasenklassiker. Für ein Weiterkommen der Nummer eins gibt es eine durchschnittliche Siegquote von 1,45, sollte der Weltranglistensechste gewinnen, bieten die Wettportale bei entsprechender Wettplatzierung einen Koeffizienten von 2,70 an.
Die Redaktion von tenniswetten.de sieht die Angelegenheit sogar noch ausgeglichener. Zwar ist Jannik Sinner der aktuell bessere Tennisspieler als Novak Djokovic, der wiederum mit der Bedeutung des Augenblicks über sich hinauszuwachsen versteht. Und in Anbetracht der körperlichen Defizite des Italieners sollte der Serbe eine reelle Chance auf sein 38. Grand-Slam-Finale haben.
Unser Tipp:
Jannik Sinner übernimmt zunächst das Kommando am Centre Court, muss aber letztlich dem mentalen Stehvermögen von Novak Djokovic Tribut zollen und verliert in fünf Sätzen. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen Sieg des siebenfachen Wimbledon-Champions über die volle Distanz setzt, bekommt im Erfolgsfall 67,5 Euro ausbezahlt.
Im Head-to-Head führt Sinner mit 5:4, der Südtiroler entschied auch die letzten vier Duelle für sich, so auch das einzige in diesem Jahr in Roland-Garros. Auf Grand-Slam-Ebene ist die Bilanz allerdings ausgeglichen, die zwei Begegnungen in Wimbledon 2022 und 2023 gingen jeweils an Djokovic.
Was spricht für den Wimbledon Halbfinalsieg von Jannik Sinner?
Bei seiner 26. Major-Teilnahme steht Jannik Sinner zum siebenten Mal im Semifinale, dreimal konnte er danach auch den Titel erringen. Und die Siegquote von 82 Prozent in Wimbledon kann sich durchaus sehen lassen. Nur in Melbourne, wo er zweimal triumphierte, hält der Rotschopf aus Sexten ein höheres Percentage.
Bisher stürmte der Weltranglistenerste regelrecht durch den Bewerb, in den ersten fünf Runden stand er durchschnittlich nur 1:58 Stunden auf dem Platz, für ein Turnier im Best-of-Five-Format eine bemerkenswert geringe Spielzeit. Vier dieser Partien verliefen auch ganz nach Plan, nur im Achtelfinale hatte ihn Grigor Dimitrov an den Rand einer Niederlage geführt.
Allerdings musste der Bulgare nach 2:0-Satzführung aufgrund eines Risses im Brustmuskel aufgeben. Sinner selbst war bei einem Ausrutscher am Rasen unsanft auf den rechten Ellenbogen gelandet und bestritt nach einer MRT-Untersuchung das Viertelfinale mit einem fest einbandagierten Schlagarm.
Wie sehr ihn die Verletzung beeinträchtigt, ließ sich im Match gegen Ben Shelton nicht gänzlich erschließen, auch wenn er sich nach einem Schlag mit schmerzverzerrter Miene an den Arm griff. Zu viel Kraft hat Sinner jedenfalls nicht aufgebraucht, zudem funktioniert das auf Rasen so wichtige Service weiterhin hervorragend. Mit dem ersten Aufschlag macht er 82 Prozent der Punkte, mit dem zweiten auch hervorragende 64.
Für den dreifachen Major-Champion, der nun sein viertes Grand-Slam-Semifinale in Serie erreichte, stellt Rasen rein statistisch betrachtet seinen schlechtesten Belag dar, den einzigen Titel auf dem grünen Geläuf holte er im vergangenen Jahr in Halle. Umso erstaunlicher liest sich Sinners Siegquote auf Gras, über 73 Prozent weisen die meisten Profis auf keinem Untergrund auf.
Verwundern darf diese Bilanz allerdings nicht, denn grundsätzlich kann der Schützling von Starcoach Darren Cahill mit seinen blitzschnellen Schlägen unglaublich viel Power generieren, die dadurch sehr flach abspringenden Bälle sind auf dem Grün für den Gegenüber extrem unangenehm.
Was spricht für den Wimbledon Halbfinalsieg von Novak Djokovic?
Auch im dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres steht Novak Djokovic im Semifinale, zum 14. Mal in seiner Karriere in Wimbledon, damit einmal öfter als Rekordchampion Roger Federer. Und mehr: In seinem 79. Major schaffte es der beste Tennisspieler aller Zeiten in seine 52. Vorschlussrunde, also bei rund zwei Drittel der Starts.
Schon im Vorfeld schätzten Experten wie auch Djokovic selbst die Aussichten in Wimbledon am größten ein, endlich den 25. Grand-Slam-Titel zu erringen, was geschlechterübergreifend eine alleinige Bestmarke bedeuten würde. Schließlich gilt Rasen als sein bester Belag, wie sieben Triumphe und 102 Einzelsiege an der Londoner Church Road unterstreichen. Von 145 Profimatches auf dem Weidelgras hat er nur 20 verloren.
Im Verlauf des bisherigen Turniers gab Djokovic zwar drei Sätze ab, geriet in keiner Partie aber wirklich in Gefahr, bei mehreren relevanten Statistiken ist der Belgrader im Vorderfeld zu finden. Insbesondere beim Rückschlag liegt er sowohl im Retournieren des ersten als auch des zweiten Services einsam an der Spitze, mit 31 Breaks hat er dem Gegner auch am öftesten den Aufschlag abgenommen, die zwei längsten Rallyes des Turniers entschied ebenfalls der Weltranglistensechste für sich.
Zwar musste Djokovic bis zum Erreichen des Semifinales um etwa dreieinhalb Stunden länger arbeiten als Jannik Sinner, doch auch seine Spielzeit blieb überschaubar, zudem trägt er im Gegensatz zu seinem Widersacher keine offensichtliche Verletzung in die Runde der letzten Vier.
Und wenn der Italiener einen Makel hat, ist es eventuell die Fitness. Im French-Open-Finale verlor der Branchenprimus auch das siebente Match seiner Karriere, das länger als 3:50 Stunden dauerte. Und dass die Erfahrung ein ganz entscheidender Faktor bei Grand Slams sein kann, hat wiederum Djokovic mehrfach bewiesen, verfügt doch kaum ein Spieler über eine derartige mentale Stärke wie der 38-jährige Evergreen.
Vor dem Viertelfinale hatte Jannik Sinner wegen des lädierten Ellenbogens nur 20 Minuten trainiert und auf Aufschlag-Übungen verzichtet. „Ich wollte zumindest zum Viertelfinale gegen Ben Shelton antreten und es versuchen. Schon beim Aufwärmen hatte ich ein recht gutes Gefühl. Ich war von Anfang an mental auf das Match richtig eingestellt. Es hat sich eigentlich nur die Frage gestellt, wie viel Prozent ich geben kann. Es hat letztlich gereicht, also bin ich happy."
Um ein neuerliches Ausrutschen auf dem Naturboden möglichst zu vermeiden, hat der Italiener Vorkehrungen getroffen. „In der zweiten Turnierwoche wird der Platz in der Mitte immer abgespielter und schneller, in den Ecken ist das Gras hingegen noch grün und sehr rutschig. Gegen Shelton hatte ich ganz neue Schuhe an, die mir mehr Halt geben. Ich hatte sie noch nicht einmal im Training probiert. Das mache ich normalerweise nie."
Ein Titel bei den All England Championships ist aufgrund des Belages jedenfalls schwieriger für ihn zu erringen als bei den Australian oder US Open, gesteht er.
„Einerseits habe ich noch nie in Wimbledon gewonnen, aber auch noch nicht so viel auf Rasen. Man muss seinen Stil ein wenig adaptieren. Auch auf Sand habe ich mich gegenüber dem Vorjahr verbessert. Ich hoffe, es gelingt mir auch hier.""
– Jannik Sinner
Auf das Halbfinalduell mit einem alten Bekannten freut er sich schon. „Novak und ich kennen uns mittlerweile sehr gut. Wir wissen, was funktioniert und was nicht. In Wimbledon habe ich ihn bisher nicht schlagen können, dementsprechend schwer wird die Aufgabe." Mit der Erfahrung von Matches auf der großen Bühne steige aber sein das Selbstvertrauen. „Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich weiterarbeiten muss, weil ständig junge Spieler nachrücken und Novak noch immer da ist."
Auch Djokovic sorgte bei seinem ersten Matchball im Viertelfinale gegen Flavio Cobolli für einen Schreckmoment, als er an der Grundlinie zu Fall kam. „Das war ein ziemlich böser Sturz. So etwas passiert auf Rasen immer wieder, aber mein Körper ist nicht mehr der gleiche, der er einmal war. Die Auswirkungen werde ich wohl erst am Donnerstag spüren. Aber ich hoffe dennoch, weiterhin mein bestes Tennis spielen zu können."
Mit der jüngeren Generation Schritt halten zu können, treibe ihn jedenfalls weiter an. „In Roland-Garros habe ich in drei glatten Sätzen gegen Jannik verloren, obwohl ich solide gespielt habe. Es hätte besser sein können, aber er war einfach an dem Tag überragend. Jetzt bekomme ich wieder die Gelegenheit. Nur das zählt. Die Herausforderung, gegen den aktuell besten Spieler der Welt antreten zu dürfen, könnte nicht größer sein."
Mit seinem aktuellen Spiel ist Djokovic nicht unglücklich. „Ich habe in den Wochen vor dem Turnier alles unternommen, um für Wimbledon bereit zu sein. Ob ich noch mehr machen kann, weiß ich nicht. Vielleicht." Etwa zehn Leute in seinem Team kümmern sich um die Vorbereitung, Regeneration und jeden Aspekt seines Spiels, wie er verrät.
„Manchmal werde ich allein von der Menge an Entscheidungen, die ich täglich zu treffen habe, müde. Viele Stunde gehen im Fitnessraum, auf der Massagebank und am Trainingsplatz drauf. Ich bin aber sehr zufrieden, wie ich mich als 38-Jähriger bewege."
– Novak Djokovic
Bei Majors gut abzuschneiden, war schließlich seit jeher sein größtes Ziel. „Meine Bedenken betreffen eigentlich ausschließlich den Körper. Spielerisch traue ich mir zu, mit den Topspielern mithalten und an meinen besten Tagen auch schlagen zu können."
Tobi hat die Halbfinalvorschau Sinner - Djokovic verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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