Hatten die Australian Open und Roland-Garros in diesem Jahr noch jeweils neue Namen in ihre Siegerlisten der Herren-Einzelbewerbe eingetragen, so krönt der All England Lawn Tennis and Croquet Club 2024 einen Wiederholungstäter zum Wimbledon-Champion.
Während Carlos Alcaraz am Sonntag, um 15:00 Uhr, in der Neuauflage des spektakulären Showdowns 2023 seine makellose Bilanz in Grand-Slam-Finals auszubauen versucht, könnte Novak Djokovic die acht Einzeltitel von Roger Federer an der Londoner Church Road egalisieren.
Für den Spanier war es nach dem Titelgewinn auf dem heiligen Rasen der britischen Hauptstadt vor einem Jahr lange Zeit nicht nach Wunsch gelaufen. Eine Fußverletzung im Herbst und eine Knöchelblessur zu Saisonbeginn sorgten immer wieder für überraschende Niederlagen.
Acht Monate blieb der dreimalige Major-Champion ohne Titelgewinn auf der Tour, ehe er beim Masters in Indian Wells wieder zuschlug. Zum europäischen Sandplatz-Frühling stellten sich dann aber chronische Probleme mit dem rechten Schlagarm ein, die ATP1000-Events in Monte-Carlo und Rom ließ er aus, die Erwartungen für Roland-Garros waren überschaubar.
Mit beeindruckenden Leistungen krönte sich Alcaraz einigermaßen überraschend doch zum French-Open-Sieger. Und nun hat er sogar die Chance, im selben Jahr in Paris und Wimbledon zu triumphieren. Das Kunststück dieses sogenannten Channel Slams haben bisher nur fünf Spieler vollbracht: Rod Laver, Björn Borg, Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.
Jedenfalls hat der Titelverteidiger nunmehr zum vierten Mal ein Grand-Slam-Finale in seiner noch so jungen Karriere erreicht, übertroffen wird er damit nur von Mats Wilander, der sechs Endspiele vor seinem 22. Geburtstag bestritt.
Novak Djokovic schien unmittelbar nach der letztjährigen Finalniederlage gegen Alcaraz in Wimbledon wiederum dort anzusetzen, wo er davor aufgehört hatte. Der Serbe gewann bei den US Open sein drittes Major 2023, hinzu kamen die Titel bei den Masters-Turnieren in Cincinnati und Paris-Bercy sowie den ATP-Finals in Turin.
Doch mit der neuen Saison riss der Faden abrupt. Bei sieben Veranstaltungen kam er nie über das Semifinale hinaus, neben spielerisch durchwachsenen Darbietungen offenbarte der erfolgreichste Tennisprofi aller Zeiten auch ungewöhnliche körperliche Defizite. Selbst zwischendurch eingelegte Tour-Pausen brachten die Form nicht zurück.
Auch bei den French Open quälte sich Djokovic durch das Turnier, bewies in zwei Fünfsatz-Matches aber immerhin Stehvermögen. Für sein Knie offenbar zu viel, ein Viertelfinal-Antreten musste er wegen eines Risses im Meniskus absagen, die Teilnahme in Wimbledon schien aussichtslos.
Dank einer unmittelbar danach durchgeführten Arthroskopie kämpfte sich der 24-fache Grand-Slam-Sieger aber im Eilzugtempo wieder auf die Wettkampfbühne zurück und erreichte in Wimbledon sein erstes Finale in dieser Saison, sein sechstes im All England Club in Folge.
Mit 37 Jahren würde Djokovic zum ältesten Sieger beim Rasenklassiker werden und mit seinem 25. Major-Gewinn geschlechterübergreifend zum alleinigen Rekordhalter avancieren, Margaret Court bejubelte einst 24 Einzeltitel.
tenniswetten.de tippt auf einen Fünfsatz-Thriller mit dem besseren Ende für den Titelverteidiger. Wer 10 Euro auf ein 3:2 für Carlos Alcaraz setzt, bekommt bei Bet-at-Home 52,50 Euro ausbezahlt.
Wettquoten vom 13.7.2024 – 22:45 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Alle Angaben ohne Gewähr
Wenn die beiden Vorjahresfinalisten, die in der Weltrangliste die Plätze drei und zwei belegen, abermals das Endspiel um den bedeutendsten Titel im Tennissport austragen, gehen die internationalen Wettanbieter fast selbsterklärend von einem Duell auf Augenhöhe aus.
Für einen neuerlichen Wimbledon-Triumph Carlos Alcaraz haben die Buchmacher eine durchschnittliche Siegquote von 1,68 berechnet. Für weitere Kapitel von Novak Djokovic in den Tennisrekordbüchern wird der Wetteinsatz wiederum mit rund 2,21 multipliziert.
Der Spanier zeigte sich in der ersten Saisonhälfte als der wesentlich stabilerer Spieler, im All England Club machte andererseits der Serbe den besseren Eindruck, auch wenn er die einigermaßen angenehmer Auslosung hatte. Beide Akteure haben aber noch nicht ihr ganzes Leistungspotenzial abgerufen, dürften sich allerdings mit der Bedeutung der Aufgabe und den Qualitäten des jeweiligen Gegenübers allerdings steigern.
Djokovic hat im Turnierverlauf viel weniger Stunden auf dem Matchcourt verbracht, Alcaraz gilt aber ohnehin als einer der physisch fittesten Spieler auf der ATP-Tour. Und beide Semifinals dauerten annähernd gleich lang, zudem hatten die Finalisten vor dem großen Showdown einen Tag Pause.
Ähnlich wie im Vorjahr rechnet das Expertenteam von tenniswetten.de mit einem langen, harten, ausgeglichenen und vor allem hochklassigen Schlagabtausch. Doch so imposant die 40:11-Bilanz von Novak Djokovic über fünf Sätze erscheinen mag, erweist sich Carlos Alcaraz als beinahe unschlagbar, wenn es in einen entscheidenden Durchgang geht. Von 13 Matches über die volle Distanz hat er ein einziges verlorenen, dieses jedoch ausgerechnet in Wimbledon.
Unser Tipp:
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Fünfmal trafen Carlos Alcaraz und Novak Djokovic bereits aufeinander, der Evergreen führt den direkten Vergleich mit 3:2 an und gewann auch die letzten zwei Duelle. Auf Grand-Slam-Ebene gab es bisher zwei Matches. Im Vorjahr siegte Djokovic im Halbfinale der French Open in vier Durchgängen, doch bei der einzigen Begegnung auf Rasen rang ihn Alcaraz wenige Wochen danach in einem mitreißenden Wimbledon-Finale in fünf Sätzen nieder.
Was spricht für Wimbledon Finalsieg von Carlos Alcaraz?
Früh wurde Carlos Alcaraz nachgesagt, die herausragenden Qualitäten der Top 3 in sich zu vereinen: die Eleganz von Roger Federer, das Kämpferherz von Rafael Nadal, die Defensivkünste von Novak Djokovic. Tatsächlich spielt kein Akteur ein spektakuläreres Tennis, spielerisch weist der Mann aus El Palmar praktisch keine Schwächen auf.
Alcaraz nimmt die Bälle extrem früh und setzt damit den Gegner sowohl von der Vor- als auch von der Rückhandseite permanent unter Druck, verfügt über den vielleicht besten Stopp am gesamten Herren-Circuit, kommt gerne ans Netz vor und besticht durch eine phänomenale Beinarbeit. Der 21-Jährige vermag es, auch schier unmögliche Bälle zu erlaufen und und sie noch giftiger zurückzuspielen.
Doch insbesondere das Service konnte er in dieser Saison verbessern. Der 14-fache Titelgewinner auf der ATP-Tour schlägt mittlerweile härter auf und variantenreicher auf, was auf Rasen noch fundamentaler ist als auf anderen Belägen.
Losglück hatte der Vorjahressieger bei der 137. Auflage des Londoner Rasen-Majors nicht. Nach zwei relativ lockeren Auftaktrunden ging es gegen Frances Tiafoe, Ugo Humbert, Tommy Paul und Daniil Medvedev jeweils in die Verlängerung. Und obwohl er in den letzten zwei Wochen nicht sein bestes Tennis gezeigt hat, setzte er sich am Ende jeweils recht sicher durch.
Ähnlich lief es in Roland-Garros, wo Alcaraz erst in der entscheidenden Turnierphase sein höchstes spielerisches Niveau erreichte. Gegen Novak Djokovic bekommt er es zum zehnten Mal in diesem Jahr mit einem Top-10-Mann zu tun, nur zwei dieser Duelle gingen verloren.
Seine Wimbledon-Siegquote hat das Allroundphänomen mittlerweile auf knapp 90 Prozent hochgeschraubt, eine bessere Bilanz als bei den anderen drei Majors. Dreimal bestritt er bisher ein Titelmatch bei einem Grand-Slam-Turnier, verloren hat er davon keines.
Was spricht für French Open Finalsieg von Novak Djokovic?
Wenn jemand weiß, wie sich ein Grand-Slam-Finale anfühlt, dann Novak Djokovic. Der Belgrader bestreitet am Sonntag sein 37. Endspiel, das zehnte in Wimbledon. Von seinen letzten 40 Matches im All England Club ging ein einziges verloren, dieses aber ausgerechnet gegen Carlos Alcaraz vor zwölf Monaten. Gleichzeitig war es die einzige Niederlage des Defensivkünstlers am altehrwürdigen Centre Court in den vergangenen elf Jahren, diesmal darf er all seine sechs Partien im größten Stadion der Anlage spielen.
Aufgrund dieser unschätzbaren Erfahrung gilt Djokovic im Best-of-Five-Format als der Meister des Match-Managements schlechthin. Er weiß besser als jeder andere, wie man sich sowohl von der physischen als auch emotionalen Komponente her die Kräfte während eines langen Turniers einteilt, um in der entscheidenden Phase zusätzliche Energie freizusetzen.
In Anbetracht seiner davor verhältnismäßig schwachen Saison und des vor wenigen Wochen erfolgten arthroskopischen Eingriffs marschierte der Weltranglistenzweite aber erstaunlich hürdenfrei in den Showdown, gab in sechs Matches nur zwei Sätze ab, wurde aber auch nicht mit den ganz schweren Brocken konfrontiert, ins Halbfinale kam er nach dem hüftbedingt Rückzieher von Alex de Minaur gar kampflos.
Eine echte Prüfung wartet nun allerdings am Sonntag. Zwar war Djokovic in beiden Saisonmatches gegen Top-10-Akteure unterlegen, im Verlauf seiner Karriere behielt er aber beispiellose 257-mal in solchen Clashes gegen die absolute Elite die Oberhand. Und seine Akkus dürften ebenfalls voller sein als bei Alcaraz, der in den letzten zwei Wochen über vier Stunden länger arbeiten musste.
Zwar stellt dem Spanier die Physis nur selten ein Bein, umso mehr aber der Fokus, der wiederum eine Paradedisziplin des Wahlmonegassen darstellt. Sollte ein übertriebener Spielwitz wieder einmal Alcaraz durchgehen, könnte dies insbesondere gegen Routinier Djokovic verheerendere Folgen haben, der nur seltene eine sich anbietende Chance auslässt.
Dessen glatter Semifinaltriumph über Überraschungsmann Lorenzo Musetti war 97. Sieg in Wimbledon, mehr Partien hat der 37-Jährige bei keinem Turnier gewonnen. Seine Siegquote liegt zwar nur um schlanke 0,34 Prozentpunkte über jener von Alcaraz, allerdings tritt Djokovic bereits zum 19. Mal im Londoner Nobelbezirk SW19 an, sein Rivale nur zum vierten.
„Es fühlt sich immer großartig an, in einem Grand-Slam-Finale zu stehen, um nichts schlechter als beim ersten Mal hier in Wimbledon"
, freut sich Carlos Alcaraz nicht nur wegen seines Matches auf den Sonntag. „Für das spanische Volk wird es sicher ein spannender Tag mit meinem Endspiel und jenem bei der Fußball-Europameisterschaft. Ich muss aber ganz auf mein Match konzentrieren."
Obwohl er in seinem erst sechsten Rasenturnier um den dritten Titel spielt, fiel im der Wechsel in diesem Jahr schwerer.„Ein echtes Geheimnis gibt es nicht. Du musst viele Stunden Arbeit investieren, um dich wohl zu fühlen. Ich habe im Queen's Club noch schlecht gespielt, mein Level hier im Turnierverlauf aber deutlich gehoben. Ich beweg mich jetzt gut und habe vor dem Finale viel Selbstvertrauen."
Die Neigung, in manchen Situationen eher die spektakuläre als die effektivsten Schlagoption zu wählen, will der Spanier erst gar nicht ändern. „Wenn ich nervös bin, werde ich entspannter, wenn den unterhaltsameren Ball spiele. Das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Und ich glaube ja auch immer, dass die Schlagvariante funktioniert, auch wenn der Ballwechsel manchmal im Desaster endet."
Dass er als Titelverteidiger in Wimbledon, belastet Alcaraz nicht. „Ich denke gar nicht daran, weil ich weiß, dass ich jedes Match verlieren kann und im Best-of-Five-Format immer hart kämpfen muss. Wenn du weiterkommen willst, musst du immer versuchen, dein bestes Tennis abzurufen."
Die Erfahrung seines Gegners sieht er als größte Hürde. „Djokovic hat schon viele Grand-Slam-Finals gespielt und die meisten auch gewonnen. Wir haben inzwischen schon einige Male bei wichtigeren Turnieren gegeneinander gespielt. Er weiß genau, was er tun muss, um mich zu bezwingen. Es wird sicher ein intensiver Schlagabtausch. Ich bin aber bereit, die Herausforderung anzunehmen."
Für seinen Widersacher fühlt sich die zehnte Finalteilnahme indessen fast surreal an.
„Wimbledon war schon ein Kindheitstraum von mir. Ich muss mich daran erinnern, es nicht als selbstverständlich zu betrachten, das Endspiel des wichtigsten Turniers der Welt zu spielen."
Dabei war sich Djokovic drei, vier Tage vor dem Start aufgrund der Knieoperation nicht einmal sicher, ob er überhaupt teilnehmen könnte. „In den ersten paar Runden habe ich nicht weit vorausgedacht, sondern wollte mich einfach gut bewegen und mich nicht wieder verletzen. Erst in der zweiten Woche wurde mir klar, dass ich tatsächlich eine Titelchance habe."
Vor seinem Finalkontrahenten zeigt er dennoch größte Respekt. „Carlos ist noch so jung und spielt schon um seinen vierten Grand-Slam-Titel. Im Vorjahr hat er uns alle überrascht, als er zuerst in Queen's und gleich danach in Wimbledon gewinnen konnte. Wie er sich auf Rasen bewegt, ist bemerkenswert. In seiner Anpassungsfähigkeit auf unterschiedlichen Belägen erkenne ich Ähnlichkeiten zu mir. Er hat ein sehr komplettes Spiel."
Die Bedeutung eines etwaigen Triumphes für die Geschichtsbücher ist Djokovic durchaus bewusst. „Natürlich weiß ich, dass Roger acht Wimbledon-Titel hat, ich sieben, und es mein 25. Grand-Slam-Sieg werden könnte. Diese Zahlen motivieren mich. Gleichzeitig bauen sie viel Druck und eine hohe Erwartungshaltung auf. 99 Prozent der Leute gehen davon aus, dass ich gewinne, wenn ich den Court betrete. Ich selbst ja auch. Trotzdem muss ich alles geben, um das Level der jungen Generation zu erreichen. Aber Wimbledon hat auch in der Vergangenheit das Beste aus mir herausgeholt."
Tobi hat die Finalvorschau Alcaraz - Djokovic verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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