Im Endspiel des Herren-Einzelbewerbes der Australian Open bekommt es die Nummer eins des Turniers mit der Nummer zwei zu tun. Am Sonntag stehen sich ab 9:30 Uhr MEZ Jannik Sinner und Alexander Zverev in der Rod Laver Arena von Melbourne gegenüber. Der Italiener geht bei der 113. Auflage des ersten Majors der Saison als Titelverteidiger ins Match, der Deutsche hofft bei seinem dritten Finalanlauf in einem Grand-Slam-Turnier auf den ersten Triumph.
Beide Spieler konnten ihre Kräfte auf dem Weg in den Showdown weitgehend schonen. Jannik Sinner stand insgesamt 15:04 Stunden auf dem Platz und gab im Turnierverlauf lediglich zwei Sätze ab, einzig im Achtelfinale gegen den dänischen Hotshot Holger Rune fühlte sich der 23-Jährige kurz kränklich, die drückende Hitze im australischen Hochsommer verschärfte das Problem.
Mit seiner außergewöhnlichen Klasse konnte der Weltranglistenführende aber auch diese für ihn im Bewerb einzig heikle Situation meistern, im Anschluss ließ er gegen Lokalmatador Alex de Minaur und US-Lefty Ben Shelton nach Anlaufschwierigkeiten nichts anbrennen.
Alexander Zverev gab in seinen ersten sechs Matches ebenfalls nur zwei Sätze ab, verbrachte aber eine Stunde und 42 Minuten kürzer auf dem Platz als sein Finalgegner, vor allem die Vorschlussrunde war wegen einer Oberschenkelzerrung von Novak Djokovic nach nur einem Durchgang vorbei. Einen wesentlichen Vorteil dürfte dies aufgrund des spielfreien Samstags aber nicht darstellen.
Alexander Zverev gewinnt in fünf Sätzen. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen Fünfsatzsieg des letztjährigen Halbfinalisten setzt, erhält im Erfolgsfall 80 Euro ausbezahlt.
Wettquoten vom 24.1.2025 – 17:30 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Text von 24.1.2025 / Alle Angaben ohne Gewähr
Dass Jannik Sinner nicht nur der wohl aktuell beste Tennisspieler der Welt ist, sondern auch auf harten Untergründen dominanter auftritt als jeder andere Profi, ist auch den internationalen Buchmachern nicht entgangen. Immerhin hat der Jungstar seine letzten 20 Matches bei Hardcourt-Majors für sich entschieden.
Auf der anderen Seite fehlt Alexander Zverev zwar noch ein Grand-Slam-Sieg, doch durfte er zwei Titel bei den ATP Finals und sieben bei Masters-Turnieren bejubeln und sich darüber hinaus eine olympischen Einzelgoldmedaille umhängen lassen.
Unter dem Strich bleibt der Italiener für die Bookies aber der klare Favorit auf den Triumph bei den 113. Australian Open. Für den Weltranglistenersten werden Wettquoten zwischen 1,30 und 1,36 angeboten, für die deutsche Nummer zwei der Setzliste zwischen 3,09 und 3,50.
Chancenlos ist Zverev aber keineswegs, wie auch das Head-to-Head zwischen den Finalisten unterstreicht. Der 27-Jährige weiß, dass er in Topform ist, das hohe Tempo des Schützlings von Starcoach Darren Cahill jederzeit mitgehen kann und der physisch deutlich austrainiertere Spieler ist. Zwar sind für Sonntag Abend in Melbourne moderate Temperaturen angesagt, doch je länger das Finale dauert, desto größere Hoffnungen dürfte sich der Hamburger auf die Erfüllung seines großen Lebenstraumes machen.
Unser Tipp:
Die Redaktion von tenniswetten.de rechnet jedenfalls mit einer langen, offenen Schlagabtausch über die volle Distanz, in dem Alexander Zverev das bessere Ende für sich verbuchen kann. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen Fünfsatzsieg des letztjährigen Halbfinalisten setzt, erhält im Erfolgsfall 80 Euro ausbezahlt.
Im direkten Duell liegt Sascha Zverev mit 4:2 voran, auf Grand-Slam-Ebene gewann er von drei Begegnungen zwei, davon beide auf Hardcourt in New York. Allerdings konnte Jannik Sinner den jüngsten Vergleich vor fünf Monaten beim Masters-Event in Cincinnati für sich entscheiden, wenn auch hauchdünn im Tiebreak des dritten Satzes.
Was spricht für Australian Open Finalsieg von Jannik Sinner?
Jannik Sinner setzt im neuen Jahr dort fort, wo er das alte beendet hat: auf allerhöchstem Niveau. In der vergangenen Spielzeit gewann er 73 seiner 79 Partien, darunter acht ATP-Endspiele sowie das Davis-Cup-Finale. Saisonübergreifend hält der Südtiroler, der bei keinem Vorbereitungsturnier vor dem Happy Slam am Yarra River aufschlug, inzwischen bei 20 Matchsiegen in Serie.
Am Sonntag bestreitet Sinner das dritte Grand-Slam-Finale seiner noch jungen Karriere, in den ersten zwei in Melbourne und New York 2024 konnte er sich auch durchsetzen. Triumphiert er auch diesmal, wäre der Rotschopf aus Sexten der erste Profi seit Novak Djokovic vor neun Jahren, der drei Hartplatz-Majors hintereinander gewinnt. Die Aussichten darauf stehen nicht schlecht, immerhin hält Sinner im Melbourne Park bei einer Siegquote von 84 Prozent, bei Grand Slams insgesamt liegt die Bilanz bei knapp 79 Prozent.
Sein Paradeschlag ist die krachende, beidhändig gespielte Rückhand, die mit bis zu 1858 Umdrehungen pro Minute über den extremsten Topspin auf der Tour verfügt und mit bis zu 111,2 Stundenkilometern zu den schnellsten fünf am Circuit zählt. Seine mit einer sehr kurzen Ausholbewegung geschwungene Vorhand gibt ihm bei den Rallyes in der Regel genügend Zeit und ist für den Gegner überaus schwer zu lesen.
Zudem gestaltet der in Monaco lebende Sinner, der mit zwölf Jahren noch italienischer Riesentorlaufmeister in seiner Altersklasse war und im Tennis kaum Nachwuchsturniere spielte, mit vermehrten Stopps und Netzangriffen sein Spiel wesentlich variantenreicher als in der Vergangenheit. Auch der pfeilschnelle Aufschlag gilt als Waffe, das lange Zeit etwas dürftige Percentage konnte er ebenfalls in die Höhe schrauben.
Die stets hohe Intensität spricht ebenso für den Pustertaler wie die fast angsteinflößende Stabilität, mit der er auftritt. Selbst in Best-of-Five-Matches erleidet Sinner kaum Schwächephasen, auch bei engen Spielständen ist er bereit, hohes Risiko einzugehen. Und mit zwei Grand-Slam-Trophäen in der Vitrine kann er wohl befreiter agieren als sein auf dieser Ebene noch titellose Widersacher.
Was spricht für Australian Open Finalsieg von Alexander Zverev?
Wie sein sonntägiges Gegenüber steht auch Sascha Zverev zum dritten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers, anders als Sinner hat er seine ersten zwei Chancen auf einen Major-Pokal allerdings liegen lassen. Die Endspielniederlagen bei den US Open 2020 und in Roland-Garros 2024 fielen aber jeweils äußerst knapp aus, in diesen Matches gegen Dominic Thiem bzw. Carlos Alcaraz fehlten ihm nur ein Satzgewinn auf den Titel.
Diesmal sollte das Energie-Level des Hamburgers, der sich wie im Vorjahr beim United Cup auf die Australian Open eingeschlagen hatte, höher sein, verbrachte er auf dem Weg zum Showdown im Vergleich zu den erwähnten Turnieren in Paris und New York wesentlich weniger Zeit auf dem Court.
Der späte Spielbeginn von 19:30 Uhr lokaler Zeit könnte dem Olympiasieger von Tokio 2021 eher zugutekommen als die Tatsache, dass sein Arbeitstag am Freitag gegen den angeschlagenen Novak Djokovic nach nicht einmal eineinhalb Stunden wieder beendet war. Am Abend sind die Bedingungen in Melbourne deutlich langsamer als tagsüber, zudem nehmen die Bälle in die Rod Laver Arena weniger Fahrt auf als auf den Außenplätzen. Weniger Freude dürfte Zverev hingegen mit dem flacheren Absprung haben.
Auch wenn Zverev auch auf Sandplatz beachtliche Erfolge vorzuweisen hat, feierte er 15 seiner 23 ATP-Titel auf harten Belägen, so auch seinen jüngsten im November in Paris-Bercy. Die Bilanz im Melbourne Park kann sich mit 31 Siegen in 40 Matches ebenfalls sehen lassen. Mit 77,5 Prozent liegt seine Erfolgsquote bei den Australian Open leicht höher als der Schnitt bei allen Majors zusammengefasst.
Trotz seiner 1,98 Meter besticht Zverev durch eine formidable Beinarbeit, die Rückhand zählt zu den besten auf der Tour, auch mit dem über die Jahre deutlich stabiler gewordenen ersten Aufschlag, der mittlerweile zu über 70 Prozent ins Feld springt, kann er großen Schaden anrichten.
Der langersehnte und auch regelmäßig artikulierte Traum von einem Grand-Slam-Titel schien den Weltranglistenzweiten in Matches lange zu hemmen, zu passiv agierte er oft in späten Turnierphasen gegen die absoluten Topstars. Doch wirkt Zverev dieser Tage entspannter, im Halbfinale gegen Novak Djokovic zeigte er sich bis zur Aufgabe des 24-fachen Grand-Slam-Champions hochkonzentriert.
„Den ersten Durchgang zu gewinnen, war auf jeden Fall ausschlaggebend", sagt Jannik Sinner über den holprigen Start in sein Halbfinalmatch gegen Ben Shelton. „Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, als er auf den Satzgewinn serviert hat und wollte im Tiebreak solides Tennis zeigen." Dass ihn Fans in der augenblicklichen Verfassung für unschlagbar halten, will er nicht bestätigen. „Ich arbeite hart und bin lediglich gut vorbereitet. Wichtig ist, nichts für selbstverständlich zu nehmen."
Seinen Zugang hat er auch nicht geändert, seit er den Tennisthron übernahm.
„Ich bin erst 23 Jahre alt und muss noch viele Dinge verbessern. Jeder Tag ist eine Herausforderung, jeden Tag gibt es einen neuen Gegner, gegen den du andere Lösungen finden musst. Wir alle machen Fehler."
– Jannik Sinner
Ganz so einfach wie es die klaren Ergebnisse glauben lassen, gestaltete sich der Weg ins Finale mit gesundheitlichen Problemen und Krämpfen nicht. „Ich versuche an den freien Tagen meinen Körper zu verstehen. Mein Team hilft mir, die richtige Dosis an Training zu finden. Manchmal geht's leichter, manchmal muss ich etwas mehr kämpfen."
Wie sich ein Major-Finale anfühlt, weiß der Titelfavorit freilich. „Diese Erfahrung hilft natürlich, solche Endspieltage sind etwas anders, es sind nur mehr zwei Spieler im Turnier. Man muss den Kopf frei bekommen, auch wenn es leicht gesagt ist. Aber auch Sascha kennt diese Situation. Ich kann auch nicht beantworten, wie es mir diesmal gehen wird."
Letztlich spiele er am Sonntag aber nur ein weiteres Tennismatch. „Erwartungen, Druck und Aufmerksamkeit sind hoch, ich will aber Spaß haben und die richtigen Entscheidungen treffen. Sollte es gut ausgehen, freue ich mich, wenn nicht, ist auch ein Finale ein Topergebnis." Der Schlüsselfaktor werde die mentale Ebene, glaubt Sinner.
„Sascha hat bisher bemerkenswert gespielt. Ich weiß gar nicht, wer Favorit ist. Das Match wird für uns beide sehr hart. Es ist alles offen."
– Jannik Sinner
Alexander Zverev habe die Aufgabe von Novak Djokovic in seinem Semifinale wiederum nicht erwartet. „Insbesondere, weil es ein hochklassiger erster Satz war, wie ich finde. Mit einer Muskelverletzung drei Stunden weiterzuspielen, ist aber schwierig, weil es nicht besser wird, sondern tendenziell schlechter."
Den Rhythmus glaubt er aufgrund der Aufgabe seines Halbfinal-Gegners indes nicht zu verlieren. „Wir hatten einen langen ersten Satz auf hohem Niveau. Ich habe also letztlich Tennis gespielt. Wenn jemand schon vor dem Match zurückzieht, hat man vier Tage Pause. Eine solche Situation wünscht du dir natürlich nicht. Denn dann hast du das Gefühl, ein neues Turnier beginnen zu müssen. Aber es ist, wie es ist. Auch ich habe das schon erlebt. Und natürlich freue ich mich, wieder in einem Grand-Slam-Finale zu stehen."
Was er gegenüber dem verlorenen French-Open-Finale 2024 geändert habe? „Ich habe Jez Green als Konditionstrainer verpflichtet. Davor hatte ich immer das Gefühl, einer der fittesten Spieler auf der Tour zu sein. Mein langjähriger Trainer musste jedoch wegen gesundheitlicher Gründe aufhören. Gegen Carlos Alcaraz in Paris bin ich einfach müde geworden. Ich wollte danach physisch einfach wieder auf dieses Niveau kommen."
Die Nummer zwei des Turniers gesteht, nach der Viertelfinalniederlage bei den US Open gegen Taylor fritz frustriert gewesen zu sein. „Meine Leistung war einfach enttäuschend. Mein Ziel ist es ja, konkurrenzfähig zu sein und die großen Spieler fordern zu können. Dafür muss ich nicht nur auf dem Platz, sondern auch physisch besser werden, um die wichtigsten Trophäen der Welt zu gewinnen."
Seinem Finalgegner zollt er höchsten Respekt.
„Dass Jannik Sinner der beste Spieler der letzten zwölf Monate war, ist offensichtlich. Er spielt so wahnsinnig konstant. Am Abend zu spielen, kann ihm helfen, weil der Ball nicht so lebt. Es wird auf jeden Fall schwer. Aber ich bin bereit."
– Alexander Zverev
Tobi hat die Finalvorschau Sinner - Zverev verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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