Die French Open werden bei ihrer 128. Auflage einen neuen Champion krönen. Alexander Zverev und Carlos Alcaraz stehen erstmals im Finale von Roland Garros, das am Sonntag, um 15:00 Uhr, auf Court Philippe-Chatrier in Szene geht.
Obwohl in Paris noch nie im Finale, zählten beide Spieler im Vorfeld des Turniers zum engsten Kreis der Titelanwärter. Immerhin gilt die rote Asche als jener Belag, auf dem der Deutsche und der Spanier ihr bestes Tennis abrufen können, während sich Jannik Sinner und Daniil Medvedev auf Hardcourt wesentlich wohler fühlen und Novak Djokovic seit Saisonstart nicht aus seiner Formkrise findet.
Sascha Zverev, der im vierten aufeinanderfolgenden Versuch erstmals ein Halbfinale am Bois de Boulogne überstand, bestreitet sein zweites Titelmatch bei einem Grand Slam, das erste hatte er in dramatischer Manier bei den US Open 2020 gegen den Österreicher Dominic Thiem verloren. Der 27-Jährige ist der zweite Deutsche nach Michael Stich 1996, der ein finales Duell um die Coupe des Mousquetaires ausfechten darf.
Carlos Alcaraz spielt bei seinem vierten Antreten in Paris erstmals um den Titel. Für den spektakulärsten Tennisspieler der Gegenwart stellt das Highlight am Sonntag sein insgesamt drittes Grand-Slam-Finale dar, die ersten zwei in New York 2022 und Wimbledon 2023 gewann er. Mit 21 Jahren ist der Mann aus El Palmar zugleich der jüngste Profi, der auf allen drei Belägen das Endspiel eines Majors erreichen konnte.
Gespannt darf man auf die Fitness der beiden Spieler sein. Auf dem Weg ins Pariser Finale musste Zverev, der zum Auftakt den 14-fachen Champion Rafael Nadal eliminiert hatte, rund drei Stunden länger arbeiten als sein Widersacher, zweimal ging es gar über kräftezerrende fünf Sätze. Im Halbfinale hatte er gegen einen angeschlagenen Casper Ruud allerdings wesentlich leichteres Spiel als Alcaraz.
Dem Jungstar wurde in seinem Vorschlussrundenmatch von der neuen Nummer eins, Jannik Sinner, alles abverlangt, davor war er jedoch relativ problemlos durchgekommen. Allerdings hatte den Iberer in den letzten Monaten immer wieder ein lädierter Ellenbogen beschäftigt, der ihn auch zu Turnierabsagen zwang. In Paris spielt Alcaraz mit einem weißen Kompressionsstrumpf am rechten Schlagarm.
Alexander Zverev krönt sich mit einem Viersatzsieg bei den French Open über Carlos Alcaraz zum 154. Grand-Slam-Champion der Tennisgeschichte, dem 59. in der Open Era. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen 3:1-Erfolg des 27-Jährigen setzt, erhält im Erfolgsfall 80 Euro ausbezahlt.
Wettquoten vom 8.6.2024 – 12:45 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Alle Angaben ohne Gewähr
Carlos Alcaraz steht in seinem dritten Grand-Slam-Finale, Alexander Zverev in seinem zweiten. Der Spanier gewann die ersten zwei Endspiele, der Deutsche verlor seine. Der 21-Jährige ist die Nummer drei der Welt, der 27-Jährige die Nummer vier. Folgerichtig geht der amtierende Wimbledon-Sieger auch als Favorit der internationalen Buchmacher in das Finale.
Für einen French-Open-Titel von Alcaraz bieten die Wettportale durchschnittliche Siegquoten von 1,34, für einen ersten Major-Triumph von Zverev wird der Einsatz im Schnitt mit dem Faktor 3,27 multipliziert.
Vermutlich wird Alcaraz mit dem Stoppball, einem seiner Paradeschläge, öfter versuchen, den beim Volley nicht immer sattelfesten Zverev ins Laufen zu bringen und ans Netz zu holen. Dieser wiederum muss seinem Gegenüber mit harten, präzisen Grundschlägen die Spielfreude nehmen, um ein Chance zu haben.
Das Expertenteam von tenniswetten.de glaubt dennoch an einen Erfolg des Olympiasiegers. Zverev ist in Hochform, konnte sich gut durch das Turnier kämpfen und hat mit seinem Gegenüber durchaus positive Erfahrungen gemacht, u.a. in Roland-Garros. Sollte das Match über die volle Distanz gehen, wird es in Anbetracht der phänomenalen Fünfsatz-Bilanz von Alcaraz, der wohl auch den Großteil des Publikums auf seiner Seite haben wird, aber eng.
Unser Tipp:
Alexander Zverev krönt sich mit einem Viersatzsieg bei den French Open über Carlos Alcaraz zum 154. Grand-Slam-Champion der Tennisgeschichte, dem 59. in der Open Era. Wer bei Bet-at-home 10 Euro auf einen 3:1-Erfolg des 27-Jährigen setzt, erhält im Erfolgsfall 80 Euro ausbezahlt.
Von den bisherigen neun Aufeinandertreffen der beiden Finalisten gewann Zverev fünf, darunter auch jenes in Roland-Garros 2022. Zwei weitere Vergleiche auf Sand entschied in Madrid jeweils der Lokalmatador für sich. In diesem Jahr gab es zwei Begegnungen, das jüngste in Indian Wells ging an Alcaraz, zu Saisonbeginn bei den Australian Open hatte sich der Hamburger durchgesetzt.
Was spricht für French Open Finalsieg von Alexander Zverev?
Mit dem Triumph bei der Generalprobe in Rom kündigte Alexander Zverev bereits vor der Reise nach Paris seine Anwartschaft auf den Titelgewinn in Roland-Garros an, aktuell hält er bei zwölf Matcherfolgen hintereinander. Bei keinem Grand-Slam-Turnier spielt der Weltranglistenvierte so erfolgreich wie bei den French Open, 34 Siege in 42 Partien am Bois de Boulogne ergeben eine Siegquote von stolzen 81 Prozent.
Diese Zahlen dokumentieren, dass sich der Olympiasieger auf der Terre Battue am wohlsten fühlt, auch wenn er von seinen 22 ATP-Titeln nur acht auf Sand gegenüber 14 auf Hartplatz bejubeln durfte. Das liegt aber vor allem daran, dass mehr Tour-Events auf festem Untergrund ausgetragen werden. Und schließlich holte Zverev vier seiner sechs Masters-Pokale auf der roten Asche.
Ein weiterer Grund für die Neigung zum rutschigen Geläuf ist seine außerordentlich gute Beinarbeit, mit einer Körpergröße von 1,98 Meter stellt eine derartige Beweglichkeit die absolute Ausnahme dar. Zverevs Rückhand zählt zu den besten im Herrentennis und selten in seiner Karriere konnte er sich so sehr auf das Service verlassen wie in den letzten Wochen.
Bei seinen ersten sechs Auftritten wirkte der Wahlmonegasse extrem fokussiert und hielt auch in den heiklen Begegnungen mit Publikumsliebling Rafa Nadal und dem körperlich bedienten Casper Ruud seine Emotionen im Zaum. Dabei hatte Zverev im bisherigen Turnierverlauf nicht nur unter dem seiner Spielanlage abträglichem schlechten Wetter zu leiden, das die Bälle langsamer fliegen und flacher abspringen lässt. Meistens wurden seine Matches auch am Abend angesetzt, wenn die Luftfeuchtigkeit über der französischen Hauptstadt zunimmt. Das sonntägige Finale beginnt aber am Nachmittag bei prognostiziertem Sonnenschein, was bestimmt kein Nachteil für die deutsche Nummer eins sein sollte.
Das Trauma, bei Grand Slams keine Top-10-Spieler bezwingen zu können, scheint Zverev ebenfalls überwunden zu haben. Nachdem er seine ersten elf Duelle mit Akteuren aus der absoluten Weltspitze bei Majors verloren hatte, konnte er immerhin vier der jüngsten acht gewinnen. In seiner gesamten Laufbahn hat der 27-Jährige 51 seiner 115 Matches gegen Top-10-Spieler gewonnen, in dieser Saison drei von fünf.
Was spricht für French Open Finalsieg von Carlos Alcaraz?
Die körperliche Verfassung von Carlos Alcaraz bereitete ihm vor den French Open die größten Sorgen, wegen der chronischen Ellenbogenprobleme musste er fast die gesamte Sandplatzsaison streichen und konnte wochenlang nur Kraftübungen trainieren. Die gute Nachricht: In Paris scheint der Arm zu halten. Und mit Roland-Garros hat Alcaraz ohnehin einige Rechnungen offen, so war der designierte Thronfolger von Sandplatzkönig Rafael Nadal etwa im letztjährigen Semifinale gegen Novak Djokovic von Krämpfen gebeutelt worden.
Selbst wenn der Weltranglistendritte, der mit einem Titelgewinn in Paris auf Platz zwei vorstoßen würde, eine fast erschreckend schnelle Anpassungsfähigkeit auf den verschiedenen Böden hat, kehrt die das körnige Terrain seine Qualitäten mehr hervor als jeder andere Untergrund. Der extreme Topspin, die agile Leichtfüßigkeit, die phänomenale Ausdauer, das breite Schlagarsenal, der spitzbübische Spielwitz können jeden Gegner zur Verzweiflung bringen.
Dass er sieben seiner 13 Turniersiege auf Sand feierte, spricht ebenfalls für seine Affinität zur roten Asche. Doch auch die Nervenstärke in Endspielen stellt Alcaraz regelmäßig unter Beweis, von 17 Titelmatches auf der ATP-Tour hat er nur vier verloren, in Grand-Slam-Finals hat er eine makellose Bilanz.
Auch vor großen Namen ist Alcaraz, der stets ein Lächeln auf dem Platz trägt, nie erstarrt, wie seine imposante Bilanz von 28 Erfolgen in 44 Matches gegen Top-10-Spieler belegt. Die Siegquote bei Grand Slams gegen Akteure aus der Tenniselite ist ebenfalls positiv. Und: Alcaraz scheint gegenüber seinem Kontrahenten immer der längeren Atmen zu haben, im Verlauf seiner Karriere konnte er zehn seiner elf Matches über fünf Sätze für sich entscheiden.
In Roland-Garros gab sich der 21-Jährige bisher wenig Blöße, kam auch gegen hochkarätige Herausforderer wie Sebastian Korda, Felix Auger Aliassime und Stefanos Tsitsipas ohne Satzverlust durch. Dass es im Halbfinale gegen den absoluten Saisondominator Jannik Sinner schwieriger werden würde, war auch ihm davor klar, mit vielen Überraschungsmomenten in seinem Spiel gelange es Alcaraz aber, den Südtiroler in fünf Durchgängen zu entzaubern.
„Du musst Freude dabei verspüren, leiden zu können, insbesondere auf Sand und in Roland-Garros", sagte Carlos Alcaraz nach seinem Halbfinalsieg über Jannik Sinner. „Das Match hatte enorme Qualität und war sehr intensiv. Ich denke, ich habe meine Chancen genützt." Im Vergleich zum letzten Jahr sei er mental gefestigter.
„Ich kann mit kleinen Rückschlägen inzwischen besser umgehen und weiß, dass ein Best-of-Five-Match sehr lange dauern kann."
– Carlos Alcaraz
Ob er zur Vorbereitung auf das Finale trainieren wird, weiß der 21-Jährige noch nicht, will sich aber noch mit seinem Betreuerstab um Starcoach Juan Carlos Ferrero abstimmen, der selbst die French Open 2003 gewonnen hat. „Ich gehe wahrscheinlich nur spazieren, das hat an den letzten drei spielfreien tagen gut funktioniert."
Zu Roland-Garros hat er freilich eine besondere Beziehung. „Als Kind bin ich immer nach der Schule schnell heimgelaufen, um mir die Matches anzusehen, vor allem von Rafa. Ich wollte meinen Namen immer schon neben den vielen spanischen Spielern auf die Siegerliste des Turniers setzen."
Der Plan sei aber nicht gewesen, nur auf Sand zu dominieren. „Mein Ziel war es immer, einer der besten Spieler der Welt zu werden. Dafür musst du auf allen Belägen gut sein - wie Roger, Novak, Rafa und Murray. Sie hatten überall Erfolg. Auch wenn ich auf Sand aufgewachsen bin und mein Spiel gut zu dem Untergrund passt, war es mir immer wichtig, mich schnell auf allen Böden adaptieren zu können."
Vor seinem Finalgegner ist er jedenfalls gewarnt.
„Sascha spielt fantastisches Tennis auf Sand. Sein Service ist unglaublich, aber auch seine Grundschläge. Ich muss also die positiven Dinge aus den letzten Matches mitnehmen und für die schlechten bessere Lösungen finden."
– Carlos Alcaraz
Auch Alexander Zverev erwartet keine leichte Aufgabe „Wir haben uns in der Vergangenheit harte Matches geliefert. Ich bin vermutlich der Spieler, gegen den Carlos am öftesten in seiner Karriere ran musste. In einem Grand Slam gibt es keine einfachen Matches. Wenn du im Finale von Roland-Garros stehst, hast du es auch verdient."
Dass er bis ins Endspiel zu viel Energie verbraucht hat, glaubt der Hamburger nicht. „Um in einem Grand Slam weit zu kommen, musst du Schwierigkeiten überwinden und durch viele Höhen und Tiefen gehen. Du gewinnst so ein Turnier nicht ausschließlich mit glatten Dreisatz-Siegen - Roger und Rafa haben es vielleicht ein paar Mal geschafft. Du musst Schlachten überstehen, Rückstände aufholen."
Insofern sei er mit seinem Turnierverlauf zufrieden.
„Ich freue mich, im Finale zu stehen und will mir selbst die Chance geben, am Sonntag zu gewinnen. Und wenn ich am Ende den Pokal stemmen kann, würde es die Welt für mich bedeuten."
– Alexander Zverev
Für Zverev könnte sich nun ein Kreis schließen. „Die letzten Jahre vom US-Open-Finale 2020 weg, als ich zwei Punkte vom Titel entfernt war, über Roland-Garros 2022, als ich im Rollstuhl vom Platz geführt wurde, sind Teil meines Weges."
Es gebe letztlich zwei Arten, seine Schlüsse aus solchen Situationen zu ziehen. „Entweder du kommst stärker zurück und willst noch mehr gewinnen. Oder du gehst in dich und lässt mental nach. Umso glücklicher bin ich, den ersten Weg genommen zu haben."
Tobi hat die Finalvorschau Zverev - Alcaraz verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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