In der dritten Viertelfinal-Begegnung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar bekommt es am Samstag, den 10. Dezember, ab 16:00 Uhr MEZ, der amtierende Titelträger der African Nations Championship mit dem Europameister von 2016 zu tun. Die sehr kompakte Mannschaft Marokkos gilt gegen die hochveranlagten Portugiesen als klarer Außenseiter.
Gespielt wird zum achten und letzten Mal bei dieser WM im 44.400 Zuschauer fassenden al-Thumama-Stadion, in dem die Nordafrikaner in zwei Vorrundenspielen gegen Belgien und Kanada ebenso viele Siege einfuhren. Das Design der 22 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Doha gelegenen Arena wurde der traditionellen Takke nachempfunden, einer gewebten Kopfbedeckung für muslimische Männer.
Marokko, Nummer 22 der FIFA-Weltrangliste, steht bei seiner sechsten Weltmeisterschafts-Teilnahme zum zweiten Mal in der K.o.-Phase, 1986 scheiterte man im Achtelfinale an Deutschland durch ein spätes Gegentor von Lothar Matthäus. Vor vier Jahren rang die Mannschaft ausgerechnet Spanien den einzigen Punkt ab und schied als Gruppenletzter aus. Seither hat Marokko zweimal die African Nations Championship für ausschließlich am schwarzen Kontinent aktive Spieler geholt, allerdings stehen nur zwei Akteuere aus der heimischen Liga im WM-Kader
Der Weltranglisten-Neunte aus Portugal strebt bei seiner achten Endrunde zum dritten Mal das Halbfinale an. Der EM-Titel 20016 und der Triumph in der Nations League 2019 unterstreicht, dass das Zehn-Millionen-Einwohner-Land in jüngster Zeit zu einer oft unterschätzten Macht im Weltfußball aufgestiegen ist.
Wettquoten am 10.12.2022 – 8:06 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Alle Angaben ohne Gewähr
Die Prognosen der Buchmacher weisen Portugal als haushohen Favoriten aus. Die Wettquoten für einen Sieg Marokkos liegen bei etwa 5,6, mit einem Unentschieden beträgt der Faktor rund 3,55, für einen Triumph der Westeuropäer bekommt man im Erfolgsfall 1,7-mal den Einsatz ausbezahlt.
Waren die Löwen vom Atlas, die als erst viertes afrikanisches Team in einem WM-Viertelfinale stehen, noch im Spätsommer von heftigen Turbulenzen gebeutelt worden, erfüllen sie in Katar ihre Aufgaben höchst konzentriert, ragen mit einer kaum für möglich gehaltenen taktische Disziplin heraus und lassen kaum gegnerische Chancen zu.
Die historische Aussicht, als erste Mannschaft vom schwarzen Kontinent ein WM-Halbfinale zu erreichen, sollte zusätzliche Motivation verleihen. Die einzige im Turnier verbliebene arabische Auswahl darf auch auf die volle Unterstützung der katarischen Fans zählen, zudem leben 15.000 Marokkaner permanent im Wüstenemirat.
Mit Portugal, das noch nie in einem WM-Viertelfinale gescheitert ist, wartet aber nun ein Gegner, der anders als die nur allzu oft überkombinierenden Spanier sehr zielorientiert und mit enorm viel Elan seine Angriffswellen durchführt. Dazu kommt eine beispiellose Chancenauswertung. Und von der Bank könnte man mit Cristiano Ronaldo und Rafael Leao noch mehr Offensivpower höchster Qualität ins Spiel bringen.
Doch auch in der Defensive zeigen sich die Iberer mit Altmeister Pepe, der sich wie Verteidigerkollege Raphael Guerreio schon als Torschütze hervortat, überaus stabil. Die Vorrundenniederlage gegen Südkorea dient aufgrund der kräftigen Rotation in der Mannschaft kaum als Anschauungsbeispiel zum Knacken der portugiesischen Abwehr.
Nach Eischätzung von tenniswetten.de wird das Viertelfinale eine klare Angelegenheit für Portugal. Marokko ist zu sehr auf das Verhindern von Gegentoren bedacht und setzt selbst wenig Akzente nach vorne. Im Gegensatz zur auf Kontrolle und Ballbesitz fokussierten spanischen Elf sind die Lusitaner aber stärker auf den Endzweck orientiert und finden in ihrer Spieldynamik oft Lösungen.
Unser Tipp:
Portugal gewinnt mit 3:0, 1Bet multipliziert für dieses Ergebnis den Wetteinsatz mit 13,0.
Zweimal trafen die beiden Nationen bisher jeweils in Vorrunden von Weltmeisterschaften aufeinander. 1986 in Mexiko gewann Marokko überraschend mit 3:1 und holte überraschend vor England den Gruppensieg, vor vier Jahren in Russland erzielte Cristiano Ronaldo per Kopf das einzige Tor der Partie.
Marokko - Portugal Head-to-Head: Bilanz Statistik (c) tenniswetten.deMehrWeniger
Viel wurde den Marokkanern im Vorfeld der WM nicht zugetraut. Sehr launisch trat die Auswahl bei internationalen Turnieren auf, oft ließ man sich durch schiere Belanglosigkeiten völlig aus dem Konzept bringen. Ein Zerwürfnis zwischen Leistungsträgern und Betreuerstab führte erst im August zur Ablöse von Nationaltrainer Vahid Halilhodzic, ob Nachfolger Walid Regragui bis zur Endrunde Ruhe in die Truppe bringen würde, schien mehr als ungewiss.
Es gelang ihm, steht heute fest. Die Löwen vom Atlas mit dem international erprobten Abwehrriegel um Achraf Hakimi und Nayef Aguerd verzeichnete unter dem neuen Coach zunächst in vier Testspielen gegen eher mittelmäßige Konkurrenz drei Siege und ein Remis. In Katar weist die Elf aber die stärkste Defensive des Turniers auf, bisher musste nur ein Gegentreffer hingenommen werden, der noch dazu durch ein Eigentor fiel.
Aus der Gruppe F ging Marokko noch vor Kroatien als Poolsieger hervor und war trotz striktem Sicherheitskonzept in keiner Partie die spielerisch unterlegene Mannschaft. Die echte Sensation folgte aber im Achtelfinale: Spaniens Kurzpassfetischisten fanden keine Mittel, das zwar wenig attraktive, aber äußerst effektive Bollwerk der Afrikaner aufzubrechen und kamen erst in der Schlussminute der Verlängerung zur ersten echten Tormöglichkeit. Im Elfmeterschießen avancierte Sevilla-Keeper Yassine Bono zum umjubelten Matchwinner.
Selbst wenn Trainer Regragui seinen Fokus auf ein rigoroses Defensivverhalten richtet, bringen seine pfeilschnellen Außenverteidiger viel Tempo ins Umschaltspiel und setzen vor allem Chelsea-Star Hakim Ziyech immer wieder aussichtsreich am Flügel in Szene.
Im Lager der Iberer dreht sich fast traditionell alles um eine Personalie: Cristiano Ronaldo. Nationaltrainer Fernando Santos, dem ein sehr inniges Verhältnis zum fünfmaligen Weltfußballer nachgesagt wird, wagte es jedoch tatsächlich, diesen im Achtelfinale nach durchwachsenen Leistungen in der Vorrunde auf die Bank zu setzen, wie 70 Prozent der Portugiesen laut einer Umfrage der Sporttageszeitung A Bola gefordert hatten.
Die unvermeidlichen, vor allem aus dem Umfeld des aktuell vereinslosen Superstars befeuerten Nebengeräusche verkraftete die Mannschaft aber nicht nur bravourös, sie spielte sich gegen die Schweiz in einen regelrechten Rausch. Ausgerechnet Ersatzmann Goncalo Gomes drückte dem 6:1-Spektakel mit einem Hattrick plus Assist seinen Stempel auf.
Zwar wurde Ronaldo in der Schlussviertelstunde eingewechselt, dass er aber noch einmal bei dieser WM von Beginn an spielt, gilt als praktisch ausgeschlossen. Obwohl er vor dem Tor noch immer über außergewöhnliche Qualitäten verfügt, passt er mit seiner mittlerweile eher statischen Spielanlage in der Angriffsspitze nicht mehr in das so dynamische portugiesische System, das von einem überragenden Bruno Fernandes getragen wird.
Bereits in der Gruppenphase hatte Portugal einen sehr soliden Eindruck hinterlassen, selbst bei der für das Weiterkommen bedeutungslosen Niederlage zum Abschluss gegen Südkorea war man wie schon davor gegen Ghana und Uruguay tonangebend.
Mit zwölf Turniertreffern ist Portugal neben England die torgefährlichste Mannschaft des Turniers und zeichnet sich sogar durch eine weit höhere Effizienz als die Briten aus. Auch die Breite an torgefährlichen Spielern ist beeindruckend, acht Lusitaner trugen sich bisher in die Schützenliste ein.
Tobi hat die WM-Vorschau Marokko - Portugal verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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